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Der perfekte Abend der Mondfinsternis – oder?

By 31. Juli 2018Allgemein

Ein besonderes Ereignis

Am 28. Juli 2018 stand ein sehr besonderes Himmelsereignis an: Die seltene Konstellation Erde-Mars-Mond.  Eine Mondfinsternis mit zuvor rotem Mond. Ich wurde eingeladen, mit ein paar Fotofreunden tolle Fotos zu machen, so der Plan und Wunsch. Die Vorbereitungen liefen gut. Das Netz war im Vorfeld voll mit vielen Tipps für das Gelingen toller Aufnahmen. Mein Kamerahandbuch wurde befragt nach den Einstellungsmöglichkeiten, die ich sonst nicht so häufig nutze. Ein einigermassen taugliches großes Objektiv hatte ich ebenfalls.

Haben Sie diesen Abend auch an einem besonderen Platz verbracht?

 

Und dann ging es los

So machten wir uns auf den Weg auf den Pfälzer Berg, von dem aus das Spektakel besonders gut sichtbar sein sollte. Bestens ausgerüstet, sowohl technisch als auch mit dem notwendigen Proviant für den langen Abend. Wir trafen auf etliche weitere Interessierte mit teils noch beeindruckenderer Ausrüstung. Einige waren da, die einfach nur lecker essen und trinken wollten, um dabei den Abend mit diesem besonderen Himmel zu genießen. Die genau hinschauen wollten, ohne ständig den Fotoapparat richtig einzustellen.

 

Die Jagd nach dem Foto

Wir Fotografen waren irgendwie alle auf der Jagd nach dem Foto, bzw. den Fotos. Ist ja klar, so ein Schauspiel möchte man sich als ambitionierteR FotografIn natürlich nicht entgehen lassen.

Leider spielte der Himmel erst mal gar nicht mit. Nebelschwaden verschleierten völlig die Sicht. Plötzlich rief eine aus unserer Gruppe ganz aufgeregt: „Da ist er. Dort hinten!“ Sie gestikulierte wild und zeigte, durch ihr Fernglas blickend, auf einen bestimmten Punkt, den wir anderen alle beim besten Willen nicht erkennen konnten. Wir dachten erst, sie möchte uns ein bisschen aufziehen. Wenn man jedoch weiter angestrengt den Horizont mit den Augen absuchte, konnte man das ersehnte Objekt tatsächlich schemenhaft erkennen – den Mond. So war er kaum zu sehen und zudem weit weg. Trotzdem ging bei den Fotografen das wilde Auslösen los. Man konnte sehr entschlossene und technisch sichere Fotografen entdecken. Andere, die vorsichtig nach rechts und links blickten, um nach der perfekten und richtigen Einstellung bei den anderen zu suchen. Und die, die einen entspannt-genießerischen Eindruck machten.

Manche tauschten ihr Wissen aus, andere Fotografen wollten für sich selbst sein.

Ich selbst versuchte an diesem Abend immer und immer wieder tolle Fotos zu machen. Ich wollte nachher ja auch was zum Vorzeigen haben. Schließlich gelte ich bei vielen als gute Hobbyfotografin.

An diesem Abend kam ich jedoch sehr an meine Grenzen.

 

Perfekt sein wollen versus annehmen und akzeptieren

Irgendwann meinte einer aus unserer Gruppe, der ohne Fotoapparat dabei war und nur schauen wollte, dass es doch schade sei, wie oft man nur noch durch Kamerasucher schauen würde. Man bekäme vom eigentlichen Ereignis gar nichts mehr mit und nehme nicht wahr. Das saß bei mir.

Sicher, ich fotografiere leidenschaftlich gerne. Es ist mein Hobby. Ich bin darin nicht perfekt. Ich habe große Freude daran, Menschen in Szene zu setzen, damit sie sich vor der Kamera entspannen können. Ich liebe es, durch Makronaturaufnahmen Kleinigkeiten sichtbar zu machen, die sonst gerne übersehen werden. Dabei habe ich sicher nicht immer die technisch perfekte Einstellung. Meine größte Freude ist es, wenn meine Fotos Emotionen wecken und den Menschen beim Betrachten ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Ich gebe zu, ich hätte sehr gerne eines der tollen Fotos gemacht, die es später im Netz zu sehen gab. Natürlich wäre auch ich gerne von anderen bewundert worden, welch tollen Fotos ich von diesem Ereignins gemacht hätte. Kennen Sie das? Dafür hätte ich mich jedoch ganz anders vorbereiten müssen. Mich wirklich im Vorfeld zum Üben auf den Weg machen, um an diesem Abend dann richtig gut zu sein. Habe ich aber nicht.

Was dann geschah

Während des Nachsinnens über diesen Abend und dem Frust über meine verpasste Chance dachte ich an die Menschen, mit denen ich unterwegs war. Die guten Gespräche, die wir hatten. Dabei den Himmel zu bewundern. Die spätere Freude an den tollen Fotos vieler anderer Fotografen, die sowohl das notwendige Wissen, die Übung und die dafür nötige Ausrüstung haben. Das hier & jetzt genossen zu haben.

 

Verschiedene Möglichkeiten

Wie so oft, gibt es verschiedene Möglichkeiten, mit solchen Situationen umzugehen. Für den Wunsch, besser die Himmelskörper fotografieren zu können, sollte ich mehr üben. Allerdings ist das besondere Ereignis unwiderruflich. Eine verpasste Möglichkeit.

Nun kann man mit sich sauer sein. Nützt jedoch nicht viel.  Man kann sich auf das besinnen, was man wirklich gut kann, um sich darüber zu freuen. Denn wir können und müssen nicht alles können. Stattdessen können wir uns über andere Menschen freuen, die das können, was uns entweder nicht liegt oder woran wir ohnehin keine Freude  haben.

Ich freue mich darüber, einen wunderschönen Abend mit wohltuenden Menschen verbracht zu haben. Und das ist eine Herzensfreude. So denke ich gerne an den Abend mit dem Jahrhundertereignis zurück. Und freue mich eben an den Fotos der anderen.

Wie geht es Ihnen, wenn eine Situation so ganz anders verläuft, als Sie es sich im Vorfeld erträumt haben? Können Sie gelassen bleiben und die Dinge nehmen, wie sie sind? Oder hadern Sie mit sich selbst, wenn Sie es in der Hand gehabt hätten, es besser zu machen?

 

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